Eine 14-jährige Ära geht in diesen Tagen zu Ende: Frank Mehl übergibt die Leitung der Abteilung Turnen beim TSV Blau-Weiß 65 an Lysann Kraatz.
Es waren sehr große Fußstapfen, in die Frank Mehl die Abteilungsleitung von „Turnvater“ Manfred Paschke übernahm. Der hatte über Jahrzehnte die Entwicklung der Schwedter Turner (Höhepunkt war später der Olympiastart von Philipp Boy) gestaltet.
„Naja, ich habe damals ziemlich naiv die Position auf Wunsch von Manfred übernommen“, erinnert sich Frank Mehl. Der war seit der 1. Klasse bei den TSV-Turnern dabei, wechselte später zur Sportschule nach Potsdam, kehrte schließlich aber zurück nach Schwedt. Anfang 2009 wurde Mehl offiziell in seine neue Funktion gewählt. Das alles fiel auch zusammen mit einem beruflichen Umbruch, als Mehl von der Dresdner zur Deutschen Bank wechselte. Zum „Turnjob“ sagt er: „Ich hatte echt keine Ahnung, was mich da erwartet. Natürlich hatte ich ungeheuren Respekt vor der Leistung von Manfred Paschke in all den Jahren zuvor.“
Damals war der Landesleistungsstützpunkt noch in Schwedt ansässig, weil es aber keinen hauptamtlichen Trainer mehr gab, konnte er nicht verlängert werden. Aber es gab in den knapp anderthalb Jahrzehnten auch viel Positives in Mehls Amtszeit: „Unsere Talsand-Turnhalle hat sich durch den Umbau echt toll für unseren Sport entwickelt“, nennt Frank Mehl als herausragendes Beispiel. Die Finanzierung dafür konnte gesichert werden, Mehl hatte und hat über die gesamte Zeit viele zuverlässige Partner an seiner Seite. Er selbst hatte die notwendigen Gespräche mit den Verantwortlichen im Rathaus zu führen.
Auch das Etablieren des Kinder-Turnklubs steht auf der Habenseite der Amtszeit. Intensiv beteiligte sich der Abteilungsleiter auch an den Gesprächen zur sportbetonten Kästner-Grundschule. Weil das Modell aber erst ab der vierten Klasse greifen sollte, waren die Turner schließlich raus, „weil hier zwingend der Start in der 1. bis 3. Klasse wichtig ist“, sagt Mehl.
„Mein Netzwerk kann ich weiter mit einbringen“
„Finanziell eine absolut gesunde Abteilung“ übergebe er nun an seine Nachfolgerin Lysann Kraatz (Jahrgang 1978), sagt Frank Mehl nicht ohne Stolz. Lysann stehe dem aktiven Turnsport und auch dem von Christel Brosch betreuten Frauensport sicher viel, viel näher als er selbst in den letzten Jahren, zeigt sich Mehl optimistisch, dass weiter gute Arbeit in der Abteilung geleistet werden kann. Er hatte auch seinen Anteil daran, dass ein halbes Dutzend junger Übungsleiter neu ausgebildet werden konnte, was der Abteilung nun mehr Trainingsmöglichkeiten gibt.
Die jüngste Bezirksmeisterschaft in eigener Halle war Mehls letzter Höhepunkt als Abteilungsleiter – eine sehr herzliche Verabschiedung durch „seine“ Abteilung eingeschlossen. „Und ich bin ja auch nicht aus der Welt, kann auch weiterhin mein großes Netzwerk sicher gut mit einbringen, wenn es gewünscht wird. Und ich kann mich auch mit dem eigenen Turnen etwas mehr beschäftigen. Nächstes Jahr im März/April möchte ich beim Turnfest in Eberswalde gern aktiv dabei sein.“ Im nächsten Jahr feiert Frank Mehl dann auch ein außergewöhnliches Jubiläum: Er wird 50 Jahre lang ununterbrochen Mitglied bei den Schwedter Turnern sein. (Jörg Matthies)