Eine solch spannende Saison-Entscheidung hat es in der Schach-Kreisliga wohl noch nie gegeben: Vier Mannschaften konnten vor dem Abschlussturnier noch Titelgewinner werden; selbst der bis dahin fünftplatzierte Neuling Gerswalder SV hätte bei einem 4:0 gegen Tabellenführer Blau-Weiß Schwedt I und bei einem gleichzeitigen Remis zwischen dem SC Schwedt und ESV Eberswalde IV noch den großen Coup landen können. Am Ende spielten die Gerswalder tatsächlich das Zünglein an der Waage im Ringen um Platz 1. Leidtragender war die erste Mannschaft unseres TSV Blau-Weiß.
Beim traditionellen gemeinsamen Abschlussturnier waren am zurückliegenden Sonntag noch drei Vergleiche, die alle im Konferenzsaal der WOBAG Schwedt ausgetragen wurden, zu absolvieren. Alle endeten 3:1, was durchweg eigentlich nicht so zu erwarten war.
Das Team der TSG Angermünde konnte auch im letzten Match (gegen Blau-Weiß Schwedt II) keinen Sieg landen und rangiert mit lediglich zwei Unentschieden bei vier Niederlagen auf dem Schlussrang hinter Blau-Weiß II (6:6 Punkte). 6:6 Zähler standen auch für die Lützlower DG, die diesmal spielfrei war, schon im Tableau. Offen waren also die beiden titelentscheidenden Vergleiche, wobei sich der SC Schwedt relativ frühzeitig seinen
3:1-Triumph gegen den bisher zweitplatzierten ESV Eberswalde IV sicherte.
Im Duell TSV Blau-Weiß I gegen Gerswalder SV liefen zu dieser Zeit noch zwei Partien – und die Gäste aus Gerswalde führten nach Niederlagen für Heiko Bender und Dieter Haufschild bereits mit 2:0. Sollte es die große Überraschung geben oder schafften die Oderstädter mit zwei Siegen noch das Gesamt-Remis, das ihnen den Titel gebracht hätte? In einem interessanten Match setzte sich schließlich der Schwedter Gerhard Wulkow am Spitzenbrett gegen Helge Sanner durch.
„Ich habe mich selbst Matt gesetzt“
„Spitz auf Knopf“ stand es in der letzten Partie zwischen dem heimischen Jakob Daum und Gerswaldes Marius Schilling. Die Schachuhren tickten runter, um das Brett versammelten sich immer mehr „Kiebitze“. Dann unterlief Daum der entscheidende Fehlzug: „Ich habe mich praktisch selbst Matt gesetzt, das ist mir wohl noch nie passiert“, musste der Routinier später eingestehen.
Gerswalde siegte also mit 3:1 und freute sich als Neuling über einen dritten Liga-Rang. Etwas ungläubig schaute noch das Quartett des SC Schwedt, doch inzwischen stand fest: Allein mit 8:4 Punkten an der Tabellenspitze stehend, konnte man den Meisterpokal entgegennehmen – den „durfte“ als Vorsitzender des Kreisschachverbandes Uckermark ausgerechnet Jakob Daum übergeben. Platz 1 und 6 trennen letztlich ganze zwei Zähler – so etwas hat es noch nie in der Kreisliga Uckermark/Barnim gegeben. (Jörg Matthies)